Alles, was Sie über Business Games wissen sollten

Alles, was Sie über Business Games wissen sollten

Die sog. Business Games (Unternehmensspiele) sind in Mode. Videospiele sind, an den Universitäten ebenso wie bei internationalen Unternehmen, zum idealen Werkzeug geworden, mit dem man lernen kann, wie man eine Firma gründet oder man eine Produktlieferkette verwaltet. Was aber sind diese Business Games genau? Welche Vorteile haben sie und welche sind die wichtigsten Beispiele?

Business Games

Unternehmensspiele oder Business Games sind Spiele, mit denen Fertigkeiten und Konzepte im Zusammenhang mit der Wirtschaft oder der Unternehmenswelt gelehrt werden. Dazu können u. a. Inhalte über Unternehmensmanagement, Finanzen, Human Resources, Verhandlung oder Aktienkauf an der Börse gehören.

Bei den meisten dieser Spiele werden Simulatoren verwendet, um das tatsächliche Leben darzustellen und einen praxisbezogenen Lernprozess zu fördern. Deshalb werden diese Unternehmensspiele auf Englisch auch z. T. mit dem Begriff business simulation games bezeichnet.

Zu Beginn waren diese Unternehmensspiele von den Experimenten inspiriert, die in den 1950er Jahren in den USA beim Militär verwendet wurden, um Soldaten zu schulen. In den 1960er Jahren führten verschiedene Universitäten die Business Games in ihren Fakultäten für Betriebswirtschaft ein, wobei Brettspiele und Erfahrungsaktivitäten als Lehrsysteme für die Studenten benutzt wurden. Heutzutage haben die Videospiele diese Aufgabe übernommen und sind derartig weiterentwickelt worden, dass sie jetzt auch verstärkt bei Einrichtungen wie der Harvard-Universität oder Unternehmen wie Coca-Cola eingesetzt werden.

Welche Vorteile haben Business Games?

Die steigende Beliebtheit der Business Games ist einfach zu erklären: Sie funktionieren. Es konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass die Anwendung von Spielen und Simulatoren den Lernprozess verbessert. Warum? Dafür gibt es mindestens drei Gründe:

1 – Lernen durch praktische Anwendung (learning by doing). Der Schlüssel zum Erfolg der Business Games liegt darin, dass sie in der Lage sind, reale Alltagsprobleme darzustellen und anhand von Simulatoren eine direkte praktische Anwendung von Kenntnissen und Fertigkeiten zu ermöglichen. In einer sicheren Umgebung (und demzufolge ohne finanzielle Risiken) stehen die Teilnehmer den geschäftlichen Problemen gegenüber, die ein leitender Angestellter in jedem Unternehmen zu bewältigen hat, und sie müssen von Anfang an darauf reagieren und entsprechend handeln.

2 – Interaktiver Lernprozess. Ein weiterer wichtiger Vorteil der Business Games ist die Tatsache, dass sie die Teilnehmer fesseln und mit einbeziehen. Zahlreiche Untersuchungen haben nachgewiesen, dass das menschliche Gehirn diejenigen Kenntnisse besser behält, mit denen man interagiert oder an denen man aktiv teilgenommen hat. Im Vergleich zum Präsenzunterricht oder einer Videolektion verstärken die Business Games die direkte Beteiligung (einschließlich der emotionalen Einbeziehung) der Teilnehmer.

3 – Kostenreduzierung. Zwar erfordert die Entwicklung eines guten Business Game viel Zeit, Wissen und Geld, aber wenn es einmal besteht, stellen die Kosteneinsparungen aufgrund der Massenproduktion bedeutende Wettbewerbsvorteile dar. Im Unterschied zum Präsenzunterricht können diese Unternehmensspiele weltweit schnell und sicher eingeführt werden. Heutzutage reichen ein Smartphone und Internetanschluss aus, um an vielen der besten Business Games teilzunehmen.

Beispiele von Business Games

Zu Beginn waren die Business Games fast etwas Exzentrisches, heute gibt es jedoch eine große Menge davon auf dem Markt. Die Folgenden sind nur 4 der Wichtigsten:

  • Capitalism. Dieses Videospiel entstand 1995 und wurde schnell zu einem Klassiker unter den Unternehmensspielen. Mit diesem Spiel, das an den Universitäten Harvard und Stanford benutzt wird, kann man die Herausforderungen praktisch aller Unternehmen und Bereiche (Marketing, Vertrieb, Herstellung oder Import) kennenlernen und sich ihnen stellen. Die letzte Version, Capitalism Lab, erschien im Jahr 2012.
  • Beer distribution game. Dieses Spiel wurde Ende der 1960er Jahre von der Business School Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt und ist inzwischen mehrere Male neu gestaltet und verändert worden. Damit sollen alle Geheimnisse einer Liefer- und Vertriebskette (mit ihren Mehrkosten, Verzögerungen und zahlreichen Lieferanten) gelehrt werden.
  • SimCity. Dieses bekannte Videospiel ist auf den Bau- und Verwaltungsprozess einer Stadt fokussiert. Der Spieler muss die Dienstleistungen von Transport, Wasser- und Stromversorgung, Gesundheitswesen oder Bildung aufbauen und dabei immer das Budget anpassen (indem er Steuern erhöht oder reduziert, die Angebotsposten ändert usw.), um die Bedürfnisse der Bewohner zu erfüllen. Ein ähnliches Spiel, das ebenfalls von den Kritikern sehr gelobt wurde, ist Cities: Skylines.
  • Merchants. Dieses Business Game versetzt den Teilnehmer in das mittelalterliche Venedig, wo er an mehreren „realen“ Verhandlungen über den Warenversand, den Seidenhandel oder das Hoheitsrecht verschiedener Mittelmeerinseln teilnimmt. Das Videospiel lehrt alle Verhandlungstechniken und -geheimnisse und hat bei vielen Unternehmen weltweit große Erfolge erzielt.
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